Abschied

Festzuhalten
alte Bilder,
Menschen, wie sie früher sind,
festgefahrene Gefühle
meiner Seele inner Kind.
Kann nicht glauben,
dass es nie mehr sein wird,
dass ich dich hier seh‘,
deine Stimme, dein Gehabe,
keinen Großmut, deinen Schmäh‘.

Vielleicht gäbe es viel zu fragen,
und du hättest noch viel zu sagen,
doch die Zeit ist dir vergangen,
hast am Leben wohl gehangen,
hast gehofft, geglaubt, gekämpft,
doch die Jahre haben dich gedämpft.

Für uns du hast dein Bestes gegeben,
Danke Welt für dieses Leben.
Hoffnungsfoh ich zum Himmel stehe.
Freu mich, wenn ich dich wiedersehe.

– Andrea Stöger –

Alles und Wenig

Alles zu wenig,
alles zu klein,
alles zu dunkel,
zu wenig sein.
Alles verändert,
wenig hält Stand,
alles Fassade
zerbröselt wie Sand.

Viele kleine Teile,
wenig von Mut,
vieles verloren,
manches kaputt.
Alles vergänglich,
wenig bekömmlich.
Leben ist Schmerz,
wenig mit Herz,
wo ist der Glaube,
was gibt uns Mut?
Wie kommen wir vorwärts
mit all dieser Wut?
Wo ist das Schöne,
wie soll ich es finden?
Alles vergänglich.
Nichts lässt sich binden.

Jeder Moment kann anders sein als zuvor,
jede Sekunde wir schreiten empor.
Jeder wird siegen,
wir können aufwiegen,
wir können ausgleichen,
am Ende wird’s reichen.

– Andrea Stöger –

Auf in neue Zeiten

Viele Bilder, viele Welten,
vorgegeben
was sie gelten,
viele Muster, wenig Grenzen
lässt uns verblassen
doch auch glänzen.
Wandern, hoffen,
frei sein von Last
Leben gib mir Frieden,
und auch Rast.
Weiter kämpfen
und Stand halten,
voller Glauben
Gerechtigkeit walten,
kommen und gehen,
blind sein und sehen.
Innere Unruh gibt mir zu denken,
kann ich der Welt denn noch
irgendwas schenken?
Bin ich zu schwach,
gehe fort und gib‘ auf?
Zeig meine Kräfte
und steige hinauf,
kann ich es denn schaffen,
kann es doch gehen?
Werden wir siegen?
Wir werden sehen.

– Andrea Stöger –

Weltenwandel

Auch wenn nun vieles bricht,
schien es noch so massiv,
auch wenn Welten nun wanken,
und wir graben tief,
wenn das Außen nicht bleibt,
vermeintlich Gutes sich reibt,
wenn wir uns nicht mehr finden
und wir können nichts binden
können uns nicht mehr spüren
wird ins Leere uns führen.
Alles Außen ist tot
vieles wertlos, in Not
früher Großes zerschmettert,
Gier und Neid haben gewettert
kannst auf andere zeigen,
besser ist es zu schweigen,
sich nach innen zu kehren
nach dem Frieden begehren
auch gegen Böses zu kämpfen
versucht unser Licht zu dämpfen.
Lässt uns immer noch glauben,
unsere Liebe nicht rauben
lassen uns nicht unterkriegen,
unsere Liebe wird siegen.

– Andrea Stöger –

Selbstliebe

Zu langsam ich wachse,
zu wenig ich bin,
zu viel ich denke,
mehr Verlust als Gewinn.
Das, was ich mache,
wird wohl nicht reichen,
das was ich fühle,
ist falsch und muss weichen.
Das was ich erreicht hab‘,
ist von Grund auf nichts wert,
die anderen sind besser,
schöner, mehr begehrt.
Ich fühl‘ mich wie niemand,
kann nichts und bin schlecht,
voll Bedauern,
voll Versagen,
voller Wut – ungerecht.
Kann nicht lieben,
nicht annehmen,
kann mich selbst gar nicht sehen,
möchte weg sein,
kann’s nie schaffen,
keine Chance weiterzugehen.
Da ist kein Stolz und kein Wert,
auch wenn ich schaffe und tu,
wird es niemals genug sein,
nur Versagen, keine Ruh‘.

Doch am Ende der Gedanken,
kann der Zweifel doch nur wanken.
Lasse reden alle Leute,
geh‘ meinen Weg im Hier und Heute.
Tröste innere Kinderschmerzen,
heile abgelehnte Herzen.
Nimm mich an und akzeptiere.
Geh‘ voran und nicht verliere,
meinen Glauben an meine Kraft,
ich zeig‘ der Welt,
wie man es schafft.
Verzeihe jenen, die mich nicht sehen,
erlaub‘ mir selbst, meinen Weg zu gehen.

– Andrea Stöger –

Die Möwe auf dem Stein

Die Möwe sitzt auf dem Stein. Sie wartet. Auf was? Dass ein Fisch vorbei kommt und ruft: „friss mich!“ Sie schaut. Leicht irritiert von den grölenden Menschen am Strand. Denkt nicht. Beobachtet nur. Fühlt sich sicher auf dem Stein. Wenn eine große Welle kommt und über den Stein schwappt, hat sie die Möglichkeit, ihre Flügel auszubreiten und in den Himmel zu entgleiten. Sie kann abwägen, gefällt es mir hier? Ist es sicher? Ist es schön? Gibt es hier noch etwas zu tun oder zu sehen für mich? Oder gar ein günstiges Häppchen? Sie ist ganz im Moment. Was brauche ich jetzt? Was will ich jetzt? Ohne zu überlegen, was morgen sein könnte. Ja, morgen könnte ein Sturm aufziehen, es könnten dröhnende Wellen an die Felswände geschmettert werden und zackige Blitze in das Meer einfahren – und wenn es so wäre, müsste sich die Möwe einen anderen, ruhigen Ort suchen, Schutz, um das Gewitter zu überstehen. Aber darum macht sie sich heute noch keine Gedanken. Heute strahlt doch die Sonne. Heute plant die Möwe noch nicht, wo sie morgen sein wird. Und viel wichtiger: heute hat sie noch keine Angst davor, dass morgen vielleicht ein Gewitter sein könnte. Keine Angst vor dem Morgen. Es könnte ja auch schön sein. Es ist egal. Heute ist es schön. Die Möwe lebt im Gefühl, dass das Leben gut für sie sorgt – und: „Schnapp“ – da hüpft ein Fisch aus dem sprudelnden Wasser und die Möwe braucht nur mehr zuzuschnappen und kann satt fort fliegen.
– Andrea Stöger –

Veränderungsgedanken

Das höchste Gut der freien Meinung,
des Friedens, Individualität,
die Sicherheit getrügt mag scheinen,
die Welt auf neue Reisen geht.
Von glücklichen Herzen wir wahrlich träumen,
doch wanken wir im Licht der Zeit,
schäumende Wellen sich über uns bäumen,
im Sturm hoffen wir auf Sicherheit.
So hört auf euer innerstes Sein,
die Welt ist Dein, die Welt ist Mein.
Und das, was wir Menschen fühlen und denken,
wird uns die Welt im Gegenzug schenken.
– Andrea Stöger –

Glück finden

Mein tiefes inneres Sein erfahren,
durch Außen verzerrt
in vielen Jahren.
Die Vorstellung, irgendwie sein zu sollen,
ein glückliches Herz
doch nur leben zu wollen.
In Freiheit und innerem Frieden geborgen,
Vertrauen zu fühlen
voll Freude ins Morgen.
Auf nichts beharren,
in Demut sein,
zu fühlen – die Welt ist groß – ich klein.
Die innere Begrenzung nun doch überwinden,
mich selbst und mein inneres Glück zu finden.
– Andrea Stöger –

Warum

Warum muss schwarz schwarz sein und weiß weiß? Warum muss es im Winter kalt sein, im Sommer heiß? Warum soll Gott nur in Kirchen wohnen? Warum sollen sich gute Taten nicht lohnen? Warum dürfen Männer nur Frauen lieben? Warum sind wir nicht länger im Urlaub geblieben? Warum müssen Kinder verhungern auf der Welt? Warum haben Reiche gar so viel Geld? Warum ist unsere Erde weniger wert als Besitz? Warum fühl ich mich manchmal zu gar nichts nütz? Warum müssen Frauen sich unterordnen dem Mann? Warum bin ich nicht der, der ich sein kann? Warum geben wir Geld aus für Waffen und Leid? Warum gibt’s auf der Welt so viel Gier, Wut und Neid? Warum ist die Menschheit nicht endlich erwacht? Hat erkannt, dass Geld und Besitz nicht nur glücklich macht? Warum sind wir gegen- und nicht miteinander? Gibt so wenig zu verstehen, hab‘ versucht es so zu sehen, hab‘ versucht es schön zu reden, doch für Veränderung brauchen wir jeden. Jeden, der glaubt an neue Welten und Gedanken, lass uns lösen alte Schranken, die alte Welt beginnt zu wanken.
– Andrea Stöger –

Neue Freude

Des Lebens Sehnsucht
neu erwacht
aus schlafenden Herzenswelten
von bunten Farben
groß gedacht
für künftige Leben gelten.
Von Wind und Glück
und neuem Sein
von Lachen und von Leben
mag keine Menschenswelt zu klein
nach neuer Freude streben.

– Andrea Stöger –